Südtirol bietet dafür alle Voraussetzungen, wenn die Grundlagen dafür zukunftsfähig genutzt werden. Für eine nachhaltige Entwicklung ist es notwendig, jetzt ganzheitliche Visionen zu entwickeln.

ruhe und genussDie grandiose Naturlandschaft mit der vom Menschen geprägten Kulturlandschaft, der historische Siedlungscharakter, Tradition, soziale, religiöse und künstlerische Werte in zwei sich überschneidenden Kulturkreisen sind die Grundlagen für die besondere Stellung Südtirols in Europa. Das Zwanzigste Jahrhundert brachte einen tief greifenden Wandel mit dem Wohlstand, der sich durch das Zweite Autonomiestatut entfalten konnte.

Das kleinteilige Gewerbe ist krisenfest, der Weinbau fand zu internationaler Anerkennung und in den zukunftsorientierten Teilen der Landwirtschaft findet ein Wandel von Quantität zu Qualität statt. Die Massenentwicklung des Tourismus hat seine Grenzen erreicht und es werden alternative Entwicklungen diskutiert. Diese Kräfte eines neuen Denkens müssen gebündelt werden, um einen Wandel zu vollziehen.

Längst hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass ständiges wirtschaftliches Wachstum nicht möglich ist und Massenangebote zu einer schlechten Qualität führen, von der alle betroffen sind – Einheimische wie Gäste. 

Wenn Südtirol zum begehrenswertesten Lebensraum Europas werden will, dann muss es andere, alternative Wege gehen und das anbieten, was es anderswo nicht mehr gibt: klare Luft, sauberes Wasser, gesunde Produkte, ungestörte Natur mit Ruhe und Frieden. Weniger ist mehr und die Entdeckung der Langsamkeit hat zum Umdenken geführt.

Das gemeinsame Handeln für eine Zukunft mit hoher Lebensqualität braucht Visionen, die bereits diskutiert werden, die Umsetzung steckt aber noch in den Anfängen.

Südtirol liegt im Herzen Europas, nicht abseitig, sondern gut erreichbar. Das zeigt sich durch die hohe Anzahl von Gästen, obwohl Südtirol längst im oberen Preissegment liegt. Die gute Erreichbarkeit wird sich in wenigen Jahren vor allem im Zugverkehr wesentlich verbessern, so dass internationale Großflughäfen wie Mailand, München, Innsbruck und Verona näher rücken.

Ein Regionalflughafen für Kurzstrecken ist für Südtirol deshalb nicht erforderlich und die Investitionen dafür sollten für die umweltfreundliche Schiene aufgebracht werden. Einheimische und Gäste wünschen sich weniger Verkehrsemissionen. Vielen umweltbewussten Gästen ist Ruhe und Genuss wichtig.

Es ist eine Gästeschicht, die Wert auf biologisch erzeugte Lebensmittel legt, die Massenwaren ablehnt und lieber etwas mehr für einwandfreie Produkte bester Qualität ausgibt. Gute Gäste, die sich für Tradition, Geschichte und Kultur Südtirols interessieren und mit dieser Haltung den Gastgebern mehr Freude an ihrem Beruf verschaffen als jene Gruppen, die das Land nur als Sportarena betrachten.

Hier gilt es anzusetzen: hohe Qualität, die etwas mehr kosten darf, als mäßige Quantität, die es heute überall gibt. Nur dadurch kann Südtirol sich eine einzigartige Stellung für Einheimische und Gäste in der Zukunft verschaffen.

Wir laden Menschen aller Wirtschaftszweige ein, gemeinsam an dieser Zukunftsvision zu arbeiten und Strategien zu entwickeln, die unter Berücksichtigung der eigenen Interessen die Allgemeinheit und das Wohl Südtirols in den Vordergrund stellt – gute Anfänge sind schon gemacht.“

Prof. Walter Angonese, Architekt
Michil Costa, Hotelier
Reinhard Dissertori, Bezirksobmann Unterland des Südtiroler Bauernbundes
Jürgen Geier, Touristiker und Genussbotschafter
Prof. Andreas Gottlieb Hempel, Publizist
Alois Lageder, Winzer
Sepp Perwanger, Gast- und Landwirt, Gründer Idyllic Places
Kathrin Schiefer, Architektin
Willi Stürz, Kellermeister
Thomas Tschöll, Architekt
Paul Zandanel, Marketingfachmann

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