Wieder muss ich den Meister-lichen Gedanken widersprechen. Der HGV müsste endlich anfangen, zukunftsorientiert Richtlinien zu gestalten, wenn wir in Zukunft nicht über „Futurismo – il turismo che fu“,- “es war einmal Tourismus” reden wollen.
Der Präsident behauptet, Touristen aus Polen und Tschechien seien die „einzige Chance“. Aber Monsieur! Eingrenzen tut man nicht einmal die Ziegen, geschweige denn touristische Gedanken. Schauen wir uns doch nach Gästen um, die sich nicht nur umsehen, sondern auch zurücksehen. Wir haben den Gast, den wir uns verdienen. Meister sagt „wenn Menschen mit sieben Tagen Urlaub zwei davon mit An- und Abreise verbringen, ist es verständlich, dass sie sich ein anderes Urlaubsziel suchen“. Das ist Tiroler Schmarrn.
Es ist bewiesen, dass Urlaubsorte, die schwer zu erreichen sind, d.h. nicht im Stau stecken, eine hohe Wahrscheinlichkeit haben, dass die Gäste länger bleiben. Im Gegenzug weiß man, dass Urlaubsorte die leicht erreichbar sind, nicht nur vom Massentourismus überfallen werden, sondern auch von Besuchern mit kurzen Aufenthalten. Den Flughafen für Billigflüge auszubauen, ist auch keine Lösung. Unzählige Tourismusorte leiden an diesem Komm-und-schnell-hau ab-Tourismus. Zig Beispiele gibt es in den Alpen und in der Welt. Empfehlen möchte ich Herrn Meister das letzte Buch von Leo Hickmann. Es geht um Sex-Tourismus und Billigflüge. Beide zu vermeiden.
Meister weiter: “Die Leute wollen morgen von zu Hause abreisen und nachmittags auf der Skipiste stehen oder am Strand liegen“. Na bravo! So sind wir auf dem besten Wege, unsere Heimat als Billigware zu verkaufen. Wir müssen bieten was wir sind, nicht was wir glauben was der Gast möchte!
Aber logisch: 218.000 Betten müssen gefüllt werden. Vielleicht bauen wir noch einmal 282.000 Betten dazu, dann hätten wir wieder einmal eine „magische Zahl“ erreicht: 500.000. Froh wäre dann der Meister: Rekorde sind sein Ziel.
michil costa, Tageszeitung 12.08.2008