Die einen sind sauer, die anderen begeistert. Ich beziehe mich auf den Vorschlag vom Südtiroler Landesrat Theiner, die Dolomiten-Pässe zeitweilig für den Verkehr zu sperren.
Hut ab vor Umweltlandesrat Theiners Aussagen. Der in den Dolomiten lebende Mensch ist ja nicht nur ein homo econimicus. Wir werden uns noch wundern, denn die alte ökonomische Theorie hat ausgedient. Auch wir Dolomiten-Bewohner werden Schritt für Schritt verhaltensorientierter die einheimische Wirtschaftspolitik entscheidend beeinflussen. Sobald klar sein wird, dass man nicht nur mit rationalem Handeln den eigenen Nutzen maximieren kann, werden wir paradoxerweise erleben, dass eine Entschleunigung wirtschaftlich sogar noch besser funktionieren kann! Aus einer Wirtschaftskrise kommt man nicht nur mit Lösungen für die Wirtschaft heraus, sondern auch mit einem erweiterten Bewusstsein.
Sobald es auf den Dolomitenstraßen eine Verkehrseinschränkung geben wird, werden sie zur Touristen-Attraktion werden. Keine stinkenden Autokolonnen im August mehr, keine röhrenden Motorradfahrer an Pfingsten. Natürlich muss die Mobilität garantiert werden – durch die Bergbahnen, durch elektrisch oder mit Wasserstoff angetriebene Shuttles, durch E-bikes… Wenn die Sellaronda, die Umrundung des Sella-Massivs, im Winter mit Aufstiegsanlagen und Skiern möglich ist, dann wird das auch im Sommer funktionieren. Der Mega-Trend Radfahren wird uns dabei zur Hilfe kommen. Unsere Dolomiten (fast) ohne akustische Verschmutzung – das ist das wahre langfristige Erfolgsrezept!
Beispiele für diesen Erfolg gibt es schon: Das Radrennen Maratona dles Dolomites – über 30.000 Anfragen jährlich, 6 Stunden live TV-Übertragung, über 9.000 Teilnehmer – etwa: Während der Veranstaltung werden alle Dolomitenpässe, vom Grödnerjoch über Pordoi- und Giao-Joch bis hin zum Falzarego-Pass, für den motorisierten Verkehr gesperrt. Beim Sellaronda-Bike-Day, einem autofreien Sonntag auf den Dolomitenstraßen, der jeden Sommer zweimal stattfindet und über 22.000 Teilnehmern zählt. Und dann gibt es am 28. Juni 2015 noch eine Premiere: den Börz-Plose Bike Day am Würzjoch.
Es bewegt sich etwas, und darüber freue ich mich. Ich bin kein Einzelkämpfer mehr. Vielleicht gibt es auch schon ein paar Gastwirte, die meiner Meinung sind. Es wäre schön, wenn wir alle zusammen, in Harmonie und Freude, an einem autofreien Tag über die Dolomitenstraßen radeln könnten.
michil costa