Der eine exzentrisch im Auftritt, der andere ein Gastwirt der alten Schule, der auch mal die Ärmel hochkrempelt: Der Gadertaler Hotelier Michil Costa (55) und sein Vater Ernesto (85) könnten wohl nicht unterschiedlicher sein. In seiner Jugend schlug Michil auch ganz andere Wege ein, als vielleicht von seinem “Tati” erhofft: “Damals in den 1970ern wollte ich nur weg, lebte in London den Rock. Meine Vorbilder waren die Sex Pistols!”
Dass sich das grundlegend geändert hat (und damit auch das Verhältnis zum Vater), daraus macht Michil kein Geheimnis: “Dann kam ich zurück und all meinen Vorsätzen zum Trotz trat ich in die Fußstapfen meines Vaters. Heute ist er mein Vorbild. Als unser Hotel La Perla 1975 abgebrannt war, baute er es ohne eine Lira in nur sechs Monaten wieder auf. Gelernt habe ich von ihm, an meine Träume und Visionen zu glauben.” So ist es auch kein Widerspruch mehr, dass Ernesto seine alten Mortorräder liebt – und Michil künftig kein einziges Motorrad mehr auf den Dolomitenpässen sehen möchte: “Es war schwer, einen gemeinsamen Weg zu finden. Heute besteht unser Verhältnis aus dem Nicht-Gesagten, großer Achtung und Liebe füreinander. So wie es zwischen zwei Menschen der Berge üblich ist. Und wir müssen unseren Frauen Danken, dass sie so viel Geduld mit uns haben.”
Zett am Sonntag, 19.03.2017